GIS-basierte Wasserschutzmaßnahmen
Hintergrund
Im Rahmen eines Langzeitmonitorings wurden der Partikeltransport sowie die chemische und mikrobiologische Qualität des an der Entnahmestelle der Pilotförderanlage Seo Ho entnommenen Karstwassers eingehend untersucht und bewertet. Hierdurch konnte gezeigt werden, dass erwartungsgemäß weder die maschinenseitigen Grenzwerte bzgl. der zulässigen Feststoffbeladung noch die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO in Bezug auf die geforderte Mindestrohwasserqualität dauerhaft eingehalten werden können.
Zur Reduktion der Partikelfracht im entnommenen Wasser wurden vielseitige Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, um die bestehende wasserbauliche Infrastruktur der Pilotanlage Seo Ho umfassend zu sanieren sowie um deren Rückhaltekapazität signifikant zu erhöhen. Hierzu gehört die betriebsbegleitende Überwachung dieser für die Funktionsfähigkeit der Maschinen bedeutsamen Größe, welche durch ein eigens hierfür entwickeltes Monitoringsystem mit integrierter Trübungssonde erfolgt.
Zielsetzung
Um auch die Herausforderungen meistern zu können, die mit der eingeschränkten mikrobiologischen Wasserqualität einhergehen, ist die Umsetzung einer Doppelstrategie vorgesehen. So sollen zum einen die Verschmutzungsquellen sowie die im Hinblick auf die Wasserqualität besonders gefährdeten Stellen innerhalb des Einzugsgebiets des Seo Ho- Flusses identifiziert und umfassend dokumentiert werden. Die hierbei erstellten Vulnerabilitäts- und Gefahrenkarten werden im Weiteren zusammengeführt, um für das betroffene Gebiet eine Risikokarte als Planungsgrundlage für geeignete Präventionsmaßnahmen wie die Ausweisung von Schutzgebieten usw. zu erstellen. Recherchen zu Wasserschutzmaßnahmen im Projektgebiet haben zwar ergeben, dass in Vietnam einfache Regelungen bspw. zur Festlegung von Trinkwasserschutzzonen bereits existieren. Da deren Anwendung jedoch i.d.R. nicht bzw. nur sehr eingeschränkt erfolgt, besteht hier erheblicher Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Praxistauglichkeit des geltenden Regelwerks. Zum anderen soll parallel zu diesen langfristig wirkenden Vorsorgemaßnahmen eine an die lokalen Bedingungen angepasste Trinkwasseraufbereitung zur umgehenden Gewährleistung einer angemessenen Trinkwasserqualität realisiert werden.
Übergeordnet ist zudem die Bereitstellung und kontinuierliche Erweiterung eines praxisfähigen mobilen „Fachinformationssystems Trinkwasser“ (FIS TW) vorgesehen. Dieses Tool soll alle relevanten Erkenntnisse bzgl. Schadstoffquellen, Kontaminationsrisiken usw. in der Projektregion enthalten, wodurch es als eine ideale Planungsgrundlage für die lokalen Entscheider im Wassersektor dienen kann.